Happy Halloween
- leapkakoschke
- 19. Okt. 2014
- 6 Min. Lesezeit













Nach mehr, als zwei Wochen wird es mal wieder Zeit alles auf den neuesten Stand zu bringen....
Generell geht es mir immer noch sehr gut hier in Erie und ich genieße jeden Tag hier sein zu dürfen! Natürlich gibt es auch manchmal nicht so gute Tage, aber es passiert immer wieder irgendwas, das den Tag wieder zu einem Guten werden lässt.
Am Montag den 6.10.14 habe ich das Insulintraining erfolgreich abgeschlossen, das ich dringend brauchte, da 3/4 meiner Bewohner Diabetiker sind.
Zuerst wurden alle Teilnehmer über die beiden Typen von Diabetes, Ursachen, Folgen und Symptomen aufgeklärt und als Abschluss musste man einen Shot simulieren und in ein kleines Schwämmchen spritzen, während die Leiterin das beobachtet hat.
Es ist natürlich ein bisschen anders zu wissen, dass man "nur" in einen Schwamm sticht, aber "am lebenden Objekt" ist es gar nicht mal so anders. Natürlich muss man sich auch erstmal daran gewöhnen, wenn man das vorher noch nie gemacht hat, aber inzwische weiß ich auch in dem Bereich sehr gut Bescheid und kann das alleine und selbständig machen.
Generell kann ich nach dieser Zeit endlich vernünftig und ordentlich mitarbeiten und die anderen assistants ein bisschen entlasten. Ich kenne die Routinen nun wirklich gut, darf und kann Medikamente vergeben und Insulinspritzen. Das Einzige, wobei ich nicht mithelfen kann, ist die core members zum Sport zu begleiten, da es mir nicht erlaubt ist die Autos von der Arche zu fahren. Was vielleicht auch gar nicht mal so schlecht ist, wenn ich die Breite des Autos und die schmale Ausfahrt betrachte.....
Ansonsten tut es aber auch wirklich gut, endlich nicht nur die "einfachen" Sachen machen zu dürfen. Denn im Moment sind wir echt auf jede Hilfe angewiesen. War Rose Home bei meiner Ankunft noch das Haus, das prinzipiell überbesetzt war mit assistants, so ist es nun so, dass wir soweit sind, dass wir "relief"(= Unterstützung/Aushilfe) assistants brauchen. Diese assistants springen dann ein, wenn ihre Hilfe dringend benötigt wird, nichts desto trotz müssen auch diese erstmal trainiert werden und die Routinen und Abläufe beigebracht bekommen. Unsere Relief assistant heißt Kristie. Sie ist 36 Jahre alt und eine Superliebe und Supersüße, die sofort überall mithilft und einsteigt, wo sie nur kann. Sie wurde auch sofort und herzlich in unser Team aufgenommen, aber das war mir klar, schließlich habe ich das Selbe erlebt. Die Menschen hier in Rose Home sind einfach nur awesome!!! (tut mir leid für das englische Wort, aber es gibt einfach kein deutsches Wort, das dass so gut beschreiben kann)
Weshalb aber sind wir so "unterbesetzt"?! Innerhalb meiner kurzen Zeit, die ich nun hier bin hat sich viel getan, es vergeht keine Woche in der sich mal nichts ändert....kurz nach meiner Ankunft hat uns Pam verlassen und ist zu Harmony House gewechselt, sie kehrt nun aber doch wieder zu uns, als "overnight" Person zurück, da uns auch in dem Bereich eine Person verlassen hat. Zudem sind Beth und Tony nicht mehr House Life Coordinator und Beth zusätzlich noch in ein anderes Haus versetzt; Oasis. Derzeit füllt Tony den Posten noch so halbwegs aus, aber so gesehen warten wir auf eine neue Hausleitung und keiner weiß so richtig, wann das passiert und wer es sein wird?!
Zu meinen "overnight" Schichten kann ich sagen, dass ich sie gut überstanden habe und auch froh bin diese Erfahrungen gemacht zu haben. Außerdem kann ich nun auch im Notfall einspringen und aushelfen. Nichts desto trotz ist es an sich einfach nicht so spannend, weil alle schlafen und du als Einzige wach bist. Tagsüber sind auch ander assistants da und die core member halten dich auch immer irgendwie auf Trapp. Das fällt dann natürlich auch weg, also was bleibt?!....Fernsehen gucken(was man nach einer bestimmten Zeit auch satt hat, oder wenn die Lieblingssendung bei Netflix keine weiteren Folgen mehr hat), das Haus ist auch irgendwann fertig geputzt und dann sind es immer noch 4 Stunden, bis alle aufstehen und du mit den Medikamenten helfen kannst, oder mit dem Frühstück vorbereiten anfangen kannst. Also an sich schon in Ordnung, aber man muss natürlich auch erstmal in den Rhythmus reinkommen und das ist das Schwierigste daran. Das Beste ist man bleibt die ganze Nacht wach, bevor dem overnight, um dann den ganzen Tag über schlafen zu können und abends fit zu sein. In der Theorie ganz einfach, in der Praxis nicht ganz so.
Am Freitag den 08.10.14 war ich bei einer Veranstaltung, die sich "Reverse Raffle" nannte. Diese Veranstaltung dient dazu auf die Zeit zurückzublicken, als community, also L'Arche Erie und allen dafür zu danken. Insbesondere dem Gründer Father E. George Strohmeyer, der zusammen mit Sister Barbara L'Arche Erie 1972 gegründet hat. Was ich dabei gelernt habe ist, dass L'Arche Erie die erste Arche war, die in den USA gegründet wurde. Gedankt und Zurrückgeblickt wurde in Form von Reden und kleinen selbsgedrehten Filmen, aber auch Interaktion zwischen Rednern und Publikum. Der Höhepunkt des Reverse Raffle ist die Tombola. Man konnte den Abend über Karten mit Nummern kaufen und darauf hoffen, dass seine Nummer unter den letzten 5 bleiben würde. Den letzten 5 Nummern winkte der Gewinn von 3000$, die sie untereinander aufteilen, oder sich dafür entscheiden konnten, solange weiterzumachen, bis am Ende nur noch eine Nummer und somit ein Gewinner übrig bleiben würde. An diesem Abend haben sich die 5 Gewinner daz entschieden das Geld untereinander aufzuteilen.
Generell gab es noch weitere Möglichkeiten an diesem Abend L'Arche Erie Geld zu spenden, falls man nicht zu den Gewinnern gehörte. Zum EInen gab es eine stille Auktion, bei der Gegenstände ausgestellt waren und man das bisherige Höchstgebot schriftlich überbieten musste. Zum Anderen gab es auch noch diverse Geschenkkörbe zu gewinnen, die unterschiedlichst gefüllt waren. Zwei von meinen core membern haben sogar jeweils Einen gewonnen und sich natürlich sehr darüber gefreut.
Für mich war der Abend, aber auch ohne, dass ich an den ganzen Verlosungen usw. teilgenommen habe, sehr besonders. Einerseits war es sehr schön zu sehen, wie sich alle Anwesenden; core member und assistants; schön zurecht gemacht und ihre Anzüge und Kleider rausgeholt hatten. Ich selber hatte mir in letzter Minute, mit Hilfe von Katie, die mich zur Shopping Mall gebracht hat, ein Kleid und Schuhe zugelegt. Die Schuhe absichtlich mit etwas höherem Absatz, weil es der Anlass einfach hergab. Andererseits auch um meinen lieben assistant Brian ein bisschen zu ärgern, der sich immer beschwert, das ich (auch nur mit Turnschuhen) so groß bin. Es stimmt schon, hier in Rose Home gehöre ich mit meinen 1,73m schon zu den Größten, obwohl ich in Deutschland guter Durchschnitt bin.
Andererseits war Jacqui( auch IN VIA Freiwillige) mit ein paar Leuten von ihrer Arche in Cleveland da. Cleveland ist so gesehen wirklich nicht weit von Erie ( 1 1/2 Stunden mit dem Auto)und unsere beiden Archen feiern öfter mal Feste zusammen, oder haben gemeinsame Veranstaltungen. Dort sehe ich sie öfter mal und es ist einerseits komisch Deutsch zu sprechen, weil ich es hier einfach nicht gewohnt bin, da ich die einzige Freiwillige in Erie bin. Aber es ist auch lustig, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass uns keiner versteht....?!
Also hatte ich einen sehr schönen Abend und auch das Menü, das nebenbei serviert wurde, war sehr lecker.
Letzten Freitag, den 17.10.14 waren Brian und mit unseren core membern beim Halloween Dance. Das war eine Veranstaltung vom Barber Center, wo unsere Freunde von Montags bis Freitags arbeiten gehen. Beverly und Dave haben sich soagr verkleidet, als Skelett und Sheriff. Der Halloween Dance fand in der Turnhalle vom Barber Center statt, wo Tische und Stühle aufgebaut waren, es aber auch eine große freie Fläche gab, wo getanzt wurde. Ob nun zu aktuellen Chart Hits, oder Songs, wie "Time of my life" aus dem Film Dirty Dancing, die Menge hatte Spaß und auch unsere core member haben die meiste Zeit auf der Tanzfläche verbracht. Die EInen mehr freiwillig, als die Anderen, aber manchmal muss man die Leute auch zu seinem Glück zwingen....so, wie Matt(ein wahrer Tanzmuffel), dem Brian und ich keine Wahl gelassen haben. Das sah folgendermaßen aus; Brian hat Matt von der einen Seite angetanzt und ich von der Anderen, so dass er wie ein Sandwich eingequetscht war und sich wohl oder übel mit bewegen musste!
Das waren so die Ereignisse und Erlebnisse der letzten Wochen und Tage....ab diesen Sonntag werde ich zusammen mit zwei anderen assistants von L'Arche Erie zu einem Treffen fahren, das in Skaneattles im Bundesstaat New York ist. Bei diesem Treffen kommen alle assistants zusammen, die in den letzten zwei Jahren einer L'Arche Community in den USA beigetreten sind. Das Treffen geht von Sonntag bis Freitag, weshalb ich vom eigentlichen Halloween wohl nicht ganz so viel mitbekommen werde. Aber im Grunde ist Halloween hier den ganzen Monat über. Im Fernsehen laufen die ganze Zeit Horror- und Gruselfilme und auch die Häuser in den Straßen verwandeln sich langsam in Gruselkabinette von Außen. Es ist fast, wie in einem Museum, wenn man durch die Straßen geht....überalle zieren Kürbisse mit Fratzen aller Art die Veranda, Spinnenweben verbergen den Hauseingang, oder Gruselpuppen und Geister glotzen einem mit mörderischem Gesichtsausdruck entgegen. Halloween ist auf jeden Fall eine größere Sache, als bei uns in Deutschland!
In Erie ist es frisch geworden, die meiste Zeit ist es kühl und regnerisch, meistens unter 10 Grad Celsius. Manchmal kommt die Sonne doch noch durch und es ist ein wundervoller Herbsttag und die verfärbten Blätter erstrahlen in ihren Farben. Trotzdem liegt aber schon die Kälte des drohenden Winters in der Luft und mir wurde schon oft gesagt, dass ich mich auf einen Winter gefast machen soll, den ich vorher noch nie erlebt habe.....
Comments